Meine persönliche Internationalisierung

Wie kam es dazu, meinen Forschungs- und Interessenschwerpunkt auf die Internationale- und Transnationale Soziale Arbeit sowie auf die Sozialer Arbeit in Kriegs,- Krisen,- und  Katastrophenregionen zu legen?

Als ich mein Studium der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe im Jahr 2016 in Bochum antrat, verfolgte ich das Berufsziel, nach meinem Studium in der Entwicklungszusammenarbeit in den verschiedensten Ländern der Welt tätig zu sein. Vor allem träumte ich davon, nach meiner langjährigen Tätigkeit beim Deutschen Roten Kreuz, sowohl ehrenamtlich als auch hauptamtlich, bei dem ICRC (International Committee of the Red Cross) unterzukommen. 

Mein Studium richtete ich, soweit wie es das Curriculum erlaubte, auf die Flüchtlingssozialarbeit und auf die politische Soziale Arbeit aus. Ich beschäftige mich zudem viel mit der Migrationssoziologie, der muslimischen Sozialarbeit und selbstverständlich mit der Internationalen- und Transnationalen Sozialen Arbeit - wobei es hier wenige Seminare gab. In meiner Freizeit las ich hauptsächlich Bücher über die Politik und Geschichte der Länder des Nahen und Mittleren Ostens. Außerdem besuchte ich verschiedene Seminare und Workshops zur Entwicklungszusammenarbeit außerhalb der Hochschule. So zum Beispiel bei der German Toilet Organization e.V. 

Als es um das im Studium integrierte Praxissemester ging, also um ein Praktikum, trat ich mit einer Organisation in Kontakt, die Praktika in verschiedene afrikanische Länder innerhalb der Entwicklungszusammenarbeit vermittelte. Die Planung des Praktikums schritt voran und lies viele Hoffnungen und eine lehrreiche Zeit erhoffen. Doch leider kam es anders. Aufgrund meiner finanziellen Situation konnte ich das Auslandspraktikum leider nicht antreten. Ein herber Rückschlag. Ich verschob das Praxissemester und widmete mich wieder dem Theoriestudium. 

Doch plötzlich wendete sich das Blatt. Ich hörte zufällig davon, dass es an meiner Hochschule ein Kooperationsprojekt mit einer Universität in Kurdistan (Irak) gibt. Diesbezüglich hörte ich mir eine Informationsveranstaltung an und war begeistert. Kurze Zeit später wurde an unserer Hochschule eine Stelle als Studentische Hilfskraft innerhalb des CoBoSUnin-Projektes ausgeschrieben. Mit dem Zweifel im Hinterkopf, die Stelle als Studentische Hilfskraft nicht zu bekommen, bewarb ich mich. Das Bewerbungsgespräch verlief wirklich gut. Ich war jedoch der einzige Bewerber aus einem Bachelorstudiengang. Die anderen Bewerber*innen waren Studierende des Masterstudiengangs. Zwei Tage später bekam ich die Zusage.

Die Stelle als Studentische Hilfskraft beinhaltete neben den Reisen nach Kurdistan (Irak) den Auftrag bzw. die Voraussetzung, meine Bachelorarbeit Themenbezogen innerhalb des Kooperationsprojektes zu verfassen. Das Themengebiet und das Forschungsvorhaben in Kurdistan (Irak) für meine Abschlussarbeit stand schnell fest: die politische Soziale Arbeit. 

Aufgrund der krisenhaften und konfliktreichen Situation in Kurdistan (Irak) und vielen weiteren Ländern, machte ich mir ausführliche Gedanken darüber, wie und ob eine Soziale Arbeit in Zeiten von bewaffneten Konflikten, Kriegen und Krisen funktioniert. Zusätzlich weitete ich meine Überlegungen auf die Soziale Arbeit in Katastrophenregionen aus. Nun bin ich auf der Suche nach Literatur und Kontakten, sowohl für diesen Blog als auch für weitere Forschungen und einem Masterstudium.

Auch während meiner Tätigkeit als Studentische Hilfskraft bildete ich mich weiter in der Internationalen Soziale Arbeit und in der Entwicklungszusammenarbeit fort. Außerdem hatte ich die mir persönlich sehr bedeutende Chance, in der zivilen Seenotrettung vor der Küste Libyens tätig zu sein. Eine sehr wertvolle Erfahrung.

Seit 2015 bin ich in den verschiedensten Unterbringungseinrichtungen für Flüchtlinge tätig - auch in Leitungspositionen. Dies bot und bietet mir bis heute die Möglichkeit, interessante Gespräche mit Menschen aus vielen Ländern zu führen und so bereits Erfahrungen und Berichte zur Sozialen Arbeit dort zu erhalten. Die Höhepunkte meiner persönlichen Internationalisierung waren bisher selbstverständlich die Reisen innerhalb des Kooperationsprojektes. Bisher erfolgten zwei Reisen in den Norden des Irak (Kurdistan), die dritte Reise wird im Oktober 2019 erfolgen - zur Internationalen Konferenz. 

 

Zu meiner Bachelorarbeit, dem CoBoSUnin-Projekt und zur Internationalen Konferenz in späteren Artikeln mehr. 

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