Entwicklungs- und Forschungsprojekt „CoBoSUnin"

Wie in meinem ersten Artikel "Meine persönliche Internationalisierung" bereits dargestellt, habe ich die einmalige Möglichkeit erhalten, seit März 2018 in dem Entwicklungs- und Forschungsprojekt CoBoSUnin als Studentische Hilfskraft tätig zu sein. Innerhalb dieses Kooperationsprojektes zwischen der University of Sulaimani (UoS) und der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) konnte ich bereits zwei mal nach Kurdistan (Irak) reisen, um dort die Lehre und Forschung gemeinsam mit Professor*innen beider Hochschulen an der UoS und an der EvH RWL zu begleiten und zu erweitern. Außerdem konnte ich meine Bachelorarbeit innerhalb des Projektes verfassen und vor Ort in Kurdistan (Irak) meine Forschung durchführen. 

 

Doch was ist CoBoSUnin eigentlich?

 

CoBoSUnin ist eine Ableitung des kurdischen Wortes cobosanin und bedeutet so viel wie zusammenkommen. CoBoSUnin steht für "Cooperation between Bochum and Sulaimani Universities nowadays – Internationalisierung von Lehre und Forschung des Fachbereichs Soziale Arbeit". Mittlerweile erstreckt sich das Projekt über drei Phasen: CoBoSUnin I Anbahnungsprojekt von 01/2016-12/2016; CoBoSUnin II Folgeprojekt/Intensivierung von 01/2017 bis 12/2018; CoBoSUnin III Abschluss von 01/2018 bis 12/2019. 

Gefördert wird das Projekt vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus den Mitteln des Auswärtigen Amtes(AA). 

 

Folgend wird die Projektbeschreibung der EvH RWL übernommen: 

"Das Projekt CoBoSUnin I/II zielt – im Sinne einer nachhaltigen entwicklungspolitischen Maßnahme – darauf, die Wissensgesellschaft in Kurdistan-Irak zu fördern, indem es die Lehre und die Forschung im Fachbereich Soziale Arbeit an der University of Sulaimani (UoS) stärkt. Die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) beabsichtigt, über das beantragte Projekt eine(n) langfristige(n) Kooperation/Austausch mit der UoS zu entwickeln und auszubauen.

Der UoS sind die Verbesserung und Erweiterung der Lehre und Forschung sowie die Intensivierung der wissenschaftlichen Kontakte wichtige Anliegen. Die EvH RWL teilt diese Anliegen und ist zudem interessiert an einer Internationalisierung von Lehre und Forschung mit dem Ziel des Wissens- und Kompetenztransfers.

Die UoS wurde 1968 als älteste Universität im kurdischen Gebiet des Irak gegründet. Mit rund 24.500 Studierenden an acht Fakultäten und zwei Colleges, gehört sie zu den größten Universitäten Kurdistan-Iraks. Der Studiengang Soziale Arbeit besteht jedoch erst seit dem Wintersemester 2014/15 und ist damit ein junges Fachgebiet im Aufbau.

Dabei ist Soziale Arbeit in Kurdistan-Irak mehr denn je notwendig, als Profession, die sich wert- und bedürfnisorientiert an der Minimierung von sozialer Ungleichheit und Menschenrechtsverletzung orientiert und dafür Präventions- und Interventionswissen vermittelt. Denn der Irak (Kurdistan) befindet sich nach wie vor in einer brisanten politischen Lage. Die gesellschaftlichen Entwicklungen sind widersprüchlich: Gewalt und patriarchale Leitbilder sind im Alltag präsent, zugleich haben sich Freiräume entwickelt und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen gebildet. Hinzu kommen die Kämpfe mit dem sogenannten Islamischen Staat und die Versklavung und Misshandlung ezidischer Frauen sowie die Ermordung von Christen und anderen Minderheiten. Gesellschaftspolitische Herausforderungen wie Gewalt, Traumatisierung, (islamischer) Fundamentalismus, Ethnisierung, veränderte Geschlechterverhältnisse, Flucht und Migration forcieren die Notwendigkeit einer fachlichen Auseinandersetzung. Diese Themen sind nicht ausschließlich in Kurdistan-Irak wahrnehmbar, sondern auch in Europa und konkret in Deutschland von hoher Relevanz; womit jene immer „näher rücken“.

Für die Praxis Sozialer Arbeit stellen sich in diesem Kontext Fragen nach einer angemessenen Haltung und Praxis in Kurdistan-Irak wie in Deutschland. Es besteht ein Bedarf an Austausch in gendersensibler und international-inter-/transkulturell vergleichender Perspektive. Sinnvoll und geboten erscheinen somit ein Austausch in Lehre und Forschung sowie Fortbildungen zu gemeinsamen Themenbereichen, die in den Handlungsfeldern der psychosozialen Arbeit markant sind. Aus diesen Überlegungen heraus hatte die EvH RWL bereits seit 2015 Kontakte zu der UoS initiiert. Die mittlerweile bestehenden Kontakte wurden u.a. schon im Rahmen des Anbahnungsprojektes CoBoSUnin I intensiviert sowie institutionalisiert und münden nun in das anstehende Folgeprojekt CoBoSUnin II." (EvH RWL o.j). 

 

Quelle: Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) (hrsg.) (o.J.): CoBoSUnin II.

(https://www.evh-bochum.de/cobosunin.html - 30.08.2019)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0